Miniaturfotografie

Ansprechpartnerin

Wieschhofschule Olfen: Carla Blaas

Das Vorhaben ist

  • für alle
  • Empfehlung
  • wird durchgeführt

Stichworte

Fotografie, Bildmittel, Miniatur-Fotografie

Kurzbeschreibung

Die Lernenden erweitern ihre digitalfotografische Gestaltungskompetenz, indem sie Bildmittel der Fotografie (Format, Kameraperspektive und Bildausschnitt) und ihre Wirkungen mit dem iPad kennen lernen und erproben und diese zielgerichtet zur Inszenierung und Aufnahme im Sinne der Miniaturfotografie nutzen.

KlasseFachZeit
2Kunst8 – 9 Unterrichtsstunden

Kompetenzen

Fotografieren und Filmen

Die Lernenden sollen am Ende der Schuleingangsphase „u.a. in der digitalen Fotografie mit Bildmitteln (Ausschnitt, Kameraperspektive, Format, Figur-Grund-Bezug) [zielgerichtet experimentieren] und […] Wirkungen [beschreiben]“ (Ministerium für Schule und Bildung des Landes NRW 2021, S. 66).

Ich-Kann-Lernziele

  • Ich kann über meine Erfahrungen mit Fotografie sprechen.
  • Ich kenne unsere Fotografie-Regeln mit dem iPad.
  • Ich kann Spuren in meiner Umgebung entdecken und in einem Foto festhalten.
  • Ich kann für ein Motiv das passende Format finden.
  • Ich kenne verschiedene Kameraperspektiven und ihre Wirkung.
  • Ich kann ein Motiv aus unterschiedlicher Entfernung fotografieren und kenne entsprechende Fachbegriffe.
  • Ich kann meine Figur bei ihren Erkundungen fotografieren und probiere dabei verschiedene Perspektiven, Entfernungen und Formate aus.
  • Ich kann Bildmittel in berühmten Miniaturfotografien erkennen und beschreiben.
  • Ich kann Bildmittel der Miniaturfotografie verwenden, um meine kleine Figur in Szene zu setzen.
  • Ich kann meine Fotografien anderen präsentieren.

Teilkompetenzen im MKR

1.1, 1.2, 4.1, 4.2, 4.4, 5.3, 5.4

Einordnung in Unterrichtsreihe – Bezug zum schulinternen Lehrplan

Inhalte

UE und Thema

  1. Fotografie – Das wissen wir schon – Sammeln von und Austausch über Vorerfahrungen mit der digitalen Fotografie bezüglich der genutzten digitalen Medien, der Bildmotive, der Anlässe und des Grundes für das Aufnehmen von Fotos
  2. Wir gehen auf Spurensuche – Motive in unserer Umgebung – Bildmotive unter dem Aspekt des gezielten Experimentierens im Hinblick auf das Suchen und fotografische Sammeln von Spuren beziehungsweise Motiven (Gelb, Rot, Blau, Muster) im Sinne einer Schärfung der Wahrnehmung der unmittelbaren Umwelt
  3. Wir erproben verschiedene Formate – Bildformate unter dem Aspekt des freien und gezielten Experimentierens im Hinblick auf das Kennenlernen und Erproben von Hoch- und Querformat anhand unterschiedlich großer Motive sowie der Vergleich der Fotos hinsichtlich der Passung von Format und Motiv
  4. Wir erproben Kameraperspektiven – verschiedene Blickwinkel auf ein Motiv – Kameraperspektiven unter dem Aspekt des freien und gezielten Experimentierens im Hinblick auf das Kennenlernen und Erproben der Vogel-, Zentral- und Froschperspektive sowie das Erkennen von Zusammenhängen zwischen Kameraperspektive und Wirkung
  5. Ich fotografiere was, was du nicht erkennst – Motive in unterschiedlichen Bildausschnitten und Distanzen – Bildausschnitte unter dem Aspekt des freien und gezielten Experimentierens im Hinblick auf das Kennenlernen und Erproben der Detail- und Nahaufnahme, Halbtotale und Totale unter Nutzung des Zooms und der Distanz zwischen Kamera und Motiv sowie das Vergleichen der verschiedenen Bildausschnitte hinsichtlich ihrer Bildaussage
  6. Miniaturfotografie: „Kleine Leute“ zu Besuch in unserer Klasse – Miniaturfotografie unter dem Aspekt des gezielten Experimentierens mit Bildmitteln im Hinblick auf die Inszenierung von Playmobil-Figuren im Klassenzimmer und Flur auf Grundlage der eigenen Fantasie und die Aufnahme dessen unter Erprobung verschiedener Bildmittel (Kameraperspektive, Bildausschnitt und Format)
  7. Miniaturfotografien berühmter Künstlerinnen mit „kleinen Leuten“ – Miniaturfotografien verschiedener Künstlerinnen unter dem Aspekt der Modellinszenierungen im Bezug zur „großen Welt“ im Hinblick auf die rezeptive Auseinandersetzung mit den verwendeten Bildmitteln als Inspirationsquelle für die zielgerichtete Inszenierung und Aufnahme von Modellfiguren sowie die Anbahnung einer kritischen Hinterfragung der objektiven Wirklichkeitsabbildung in der Fotografie
  8. Miniaturfotografie: „Kleine Leute“ erobern unseren Schulhof – Miniaturfotografie unter dem Aspekt zielgerichteter Inszenierung und Aufnahme im Hinblick auf die Inszenierung von Modellfiguren auf dem Schulhof auf Grundlage ihrer eigenen Fantasie und der Inspiration von verschiedenen Miniaturfotografien unter gezielter Nutzung der kennengelernten Bildmittel anhand festgelegter Kriterien
  9. Unsere Fotoausstellung: „Kleine Leute“ – Ausstellung ausgewählter Miniaturfotografien und Präsentation vor den Parallelklassen

Mediale Ausstattung

  • iPads (zu zweit)

Methodisch-didaktische Überlegungen

Das unterrichtliche Vorhaben geht insofern vom Kind aus, als dass die Auseinandersetzung mit der eigenen Lebenswelt (Schule) und den darin enthaltenen potenziellen Schauplätzen für Miniaturwelten, die ihre eigene Playmobil-Figur(en) „erkundet“, berücksichtigt werden. Im Fokus steht die digitalfotografische Produktion. Verknüpft mit der Produktion ist im Anschluss auch eine Reflexion, in der über den Einsatz von Bildmitteln für die Miniaturfotografie nachgedacht wird. Im größeren Ganzen wird durch die Unterrichtseinheit das fotografische Ausdrucksvermögen gefördert.
Fotografie und Film sind heutzutage allgegenwärtig. Vor allem durch die Digitalisierung und die Möglichkeiten sozialer Medien sind Kinder bereits früh mit digitaler Fotografie konfrontiert (vgl. Peez 2023, S. 29). „Tablets und Smartphones sind für Grundschulkinder im Alltag zur Selbstverständlichkeit geworden. [Die meisten Lernenden] bringen von zu Hause bereits Basiswissen und Praxis im Umgang mit mobilen Medien mit; viele haben bereits selbst Fotos damit aufgenommen“ (Camuka & Peez 2017, S. 50). Kinder und Jugendliche verstehen ihren exzessiven und aus Spaß getriebenen Gebrauch von Digitalkameras und Fotohandys selbstverständlich als „Fotografieren“ (vgl. Krautz 2008, S.4f).
Auch wenn an das fotografische Alltagshandeln der Lernenden angeknüpft wird, bedeutet dies jedoch nicht, sich mit dem bloßen Herumknipsen im Kunstunterricht zu begnügen. Vielmehr geht es um eine gehaltvolle Auseinandersetzung mit ausgewählten Aspekten der digitalen Fotografie (hier: Bildmittel und Miniaturfotografie) (vgl. Krautz 2008, S. 8). Die Erkenntnis, dass Fotografie viel mehr als eine bloße Wirklichkeitsabbildung ist, ist ebenfalls ein zentraler Aspekt bei der Auseinandersetzung mit der digitalen Fotografie. Diese Erkenntnis trägt zur Ausbildung einer Bildliteralität bei und lässt sich auch in den Medienkompetenzrahmen NRWs einordnen (vgl. Limper 2011, S. 36; vgl. Medienberatung NRW 2023).
Da digitale Bilder, die ein gewisses Manipulationspotenzial mit sich bringen, in einem authentischen „Gewand der alten Fotografie daherkomm[en] (Krautz 2008, S. 5), liegt die Notwendigkeit nach medienkritischer Reflexion auf der Hand und zieht damit Schule als Ort der Medienbildung in die Verantwortung. Im produktiven Umgang mit digitaler Fotografie, wird die Manipulierbarkeit des digitalen Bildes augenfällig und kann so in eine Medienreflexion münden (vgl. Krautz 2008, S. 7). Aus kunstpädagogischer Sicht ist es darüber hinaus Aufgabe des Kunstunterrichtes, Lernenden die Möglichkeiten der Bildproduktion erfahrbar zu machen, sie darin zu schulen und ihnen somit neue künstlerische Herangehensweisen zu ermöglichen (vgl. Peez 2023, S. 31).
In diesem Unterrichtsvorhaben wird die didaktische Perspektive „digitale Fotografie als Fotografie“ eingenommen, bei der bekannte fotodidaktische Konzeptionen nach wie vor relevant sind und an die alltägliche Fotopraxis angeknüpft wird (vgl. Krautz 2008, S. 7). Innerhalb dieses Ansatzes wird subjektorientiert gearbeitet, wobei unter anderem narrative Arbeitsweisen zum Tragen kommen (vgl. Kirschenmann 2003, S. 63f., zit. nach Krautz 2008, S. 7).
In diesem Sinne wird sich dem für die Lernenden noch unbekannte Bereich der Miniaturfotografie experimentell angenähert. Diese bietet eine Form von Ästhetik, in welcher Realität (der alltägliche Raum der Schule) und Spiel (selbstinszenierte Situationen mit Playmobil-Figuren) ineinander übergehen und neue Kontexte entstehen. Gerade bei der Inszenierung von Bildmotiven werden wichtige ästhetische Erfahrungen, aufgrund der Reflexion über den Einsatz von Bildmitteln und deren Wirkungen, gemacht. „Bisher Bekanntes wird ästhetisch neu erfahren und verarbeitet, schon weil bestimmte Ausschnitte der Umgebung genauer und konzentrierter in den Blick genommen werden“ (Peez 2023, S. 31). Solche Miniaturszenen lösen bei Lernenden spontanes Interesse aus. „Dabei wird die Diskrepanz zwischen Kinderspiel und künstlerischer Betrachtung der Welt aufgehoben“ (Eichler 2014, S. 3). Der besondere Reiz liegt in der Beziehung zwischen Miniaturmensch und dem realen Gegenstand, der durch die Inszenierung aus seinem alltäglichen Kontext gelöst wird und dadurch eine neue Funktion erhält (vgl. Eichler 2014, S. 3). Die Lernaufgabe bietet einen „gestalterischen Spielraum, der in besonderer Weise die Freude am Wahrnehmen, Entdecken und Ausprobieren generiert und den bewussten Umgang mit [digitaler] Fotografie vermittelt“ (Wiltsch 2023, S. 30).

Arbeitsblätter, u.a. Materialien

  • s. iserv (Dateien)

Quellenangaben

  • Camuka, A. & Peez, G. (Hg.) (2017): Kunstunterricht mit Smartphones und Tablets. Fotografie, Stop-Motion-Film, digitales Zeichnen und Malen – Unterrichtsbeispiele und Praxisforschung. kopaed: München
  • Claus, J. (2011): Die eingefangene Wirklichkeit. In: Grundschule Kunst Nr. 44/2011
  • Eichler, B. (2014): Der Einbrecher kam durchs Schlüsselloch. Miniaturmenschen formen und in Szene setzen. RAAbits Kunst August 2014
  • Jerrentrup, M. T. (2020): Studienbuch Fotografie. Waxmann Verlag: Münster/New York
  • Krautz, J. (2008): Digitale Fotografie. Zwischen fotografischem Sehen und malerischer Konstruktion. In: Kunst + Unterricht Nr. 319/2008, S. 4-9
  • Limper, B. (2011): Wenn Kinder durch den Fokus schauen. In: Grundschule Kunst Nr. 44/2011, S. 36-37
  • Lopata, N. (2022): Mehr als ein Klick – Fotografische Gestaltungsmittel kennenlernen und sich in Szene setzen. RAAbits Kunst September 2022
  • Peez, G. (2023): Fotografieren und Filmen in der Kindheit. Eine identitätsstiftende ästhetische Praxis. In: Grundschule Kunst Nr. 92, S. 29-31
  • Osterholt, N. (2011): Kleine Welten ganz groß. In: Grundschule Kunst, Nr. 44/20122
  • Wiltsch, A.-K. (2023): Das Kleine im Fokus. Fotografische Inszenierung nach Slinkachu. In: Kunst 5-10 Nr. 73, S. 30-31
  • DWDS (2021): Kameraperspektive unter https://www.dwds.de/wb/Kameraperspektive?o=Kameraperspektibe ; zuletzt abgerufen am 31.05.24
  • Medienberatung NRW (Hg.) (2023): Medienkompetenzrahmen unter https://medienkompetenzrahmen.nrw/fileadmin/pdf/LVR_ZMB_MKR_Rahmen_A4_2020_03_Final.pdf ; zuletzt abgerufen am 31.05.24
  • Ministerium für Schule und Bildung des Landes Nordrhein-Westfalen (2021): Lehrpläne für die Primarstufe in Nordrhein-Westfalen. Sammelband unter https://www.schulentwicklung.nrw.de/lehrplaene/lehrplan/300/ps_lp_sammelband_2021_08_02.pdf ; zuletzt abgerufen am 25.05.24
  • Schneider, W. (2023): Bildausschnitt Fotografie: Tipps und Grundlagen für eindrucksvolle Fotos unter https://kamerapalast.de/bildausschnitt-fotografie/#Was_ist_eine_Bildausschnitt ; zuletzt abgerufen am 31.05.24

Ansprechpartnerin

Wieschhofschule Olfen: Carla Blaas