Mr.Unmöglich-Literaturunterricht als Beitrag zur Leseförderung

Ansprechpartner

Mauritiusschule Nordkirchen, Elena Finis-Pimenidis

Das Vorhaben ist

  • für alle
  • Pflicht
  • wird durchgeführt

Stichworte

Digitale Medien, Präsentation, Stop Motion, Trickfilm, Deutsch, Drehbuch, Geschichten schreiben, Leseförderung, Verklanglichung der Geschichten, Visual Literacy, Lese-Schreib-Kultur, R. Hargreaves Unsere kleinen Damen und Herren

Kurzbeschreibung

Die SuS schreiben in Gruppen eigene Mr. Unmöglich Geschichten. In Schreibkonferenzen der jew. Gruppe einigen sie sich dezental für eine Geschichte aus der Gruppe, die verfilmt werden soll. Sie gestalten die Figuren für einen Trickfilm, filmen sie mithilfe der APP Stop Motion Studio und vertonen/verklanglichen die Szenen.

KlasseFachZeit
2, 3Deusch4 Wochen

Teilkompetenzen im MKR

1.2, 1.3, 4.1, 4.2

Einordnung in Unterrichtsreihe – Bezug zum schulinternen Lehrplan

Mr.Unmöglich-Literaturunterricht als Beitrag zur Leseförderung am Beispiel ausgewählter literarischer Ganzschriften der Kinderbuchserie Unsere Damen und Herren von Roger Hargreaves im Hinblick auf die fächerübergreifende Gestaltung des Trickfilms Unser Mr. Unmöglich im Rahmen einer integrierten Medienerziehung unter besonderer Berücksichtigung der Leitidee einer ´Lese-Schreib-Kultur`

Der schwerpunktmäßige Lernzuwachs dieser Sequenz liegt in der Förderung von Texterleben und Textverstehen durch eine handelnde Zugriffsweise im Rahmen einer Lese-Schreibkultur auf der Basis einer integrierten Medienerziehung, durch die die Kinder Leseinteresse aufbauen sollen.
In einer anregenden Lese-Schreibkultur sollen die Schülerinnen und Schüler erfahren, dass Lesen und der handelnde Umgang mit Texten und Medien Vergnügen bereiten und zu einer intensiveren Auseinandersetzung mit der Welt führen kann (vgl. Lehrplan Deutsch, 2.3 Lesen – mit Texten und Medien umgehen):
Sie setzen sich identifizierend oder abgrenzend mit literarischen Figuren auseinander, sie gehen handelnd mit Texten um und bereiten eine Produktpräsentation vor, indem sie ihre eigenen Texte in Form eines Trickfilmes inszenieren (ebd.).
Da die Kinder anschließend dazu angeregt werden sollen, sich mit weiteren Büchern der Serie zu beschäftigen, können sie ihre Lesemotivation und Lesefähigkeiten (Lesestrategien) in einer anregenden Leseumgebung weiterentwickeln.
Dieser Förderschwerpunkt lässt sich dem Kompetenzbereich Lesen- mit Texten und Medien umgehen mit dem Schwerpunkt Texte erschließen/ Lesestrategien zuordnen. Integrativ findet eine Medienerziehung Berücksichtigung. Die Kompetenzerwartungen des Lehrplans sehen hier vor, dass die Kinder einfache Texte umgestalten sollen.
Die medienpädagogische Diskussion macht auf mehrere Aspekte aufmerksam, die den Einbezug audio-visueller Medien in die Leseförderung begründen: Kinder, die ohne Leseerfahrung in die Schule kommen, sind in weiten Teilen rezeptionserfahren. Schule muss in einem lebenswelt- und erfahrungsbezogenem Unterricht diese Kompetenzen aufgreifen und weiter fördern. Für die Leseerziehung bedeutet dies, die Leseanreize, welche vom Medienalltag der Kinder ausgehen, aufzugreifen und Gemeinsamkeiten zwischen Literatur und Medien aus der Sicht der Rezipienten zu entdecken. Die Leitidee ist, die Vertrautheit der Medien zur Annäherung an die Literatur zu nutzen. Zudem leistet die Gestaltung am Trickfilm einen Beitrag zu einer fächerübergreifenden Filmbildung und stellt somit ein kulturelles Handlungsfeld dar, welchem weitreichende individuelle, soziale und gesellschaftlichkulturelle Bedeutung zugeschrieben wird. Eine anregende Leseumgebung steuert dazu bei, dass Inhalte auch sinnlich erlebt und mitgestaltet werden können). Die Didaktik des handlungs- und produktionsorientierten Literaturunterricht trägt dazu bei, Kindern Texte anschaulich zu machen und sie „zum Leben zu erwecken“ .

Inhalte

  1. Planungs- und Schreibarbeit in der gesamten Lerngruppe:
    • Thematische Leseimpulse anhand der Ganzschriften Mr. Fies und Miss Schüchtern im Bilderbuchkino als Beitrag zur Auseinandersetzung mit ausgewählten literarischen Figuren Roger Hargreaves` als Anlass für den Aufbau einer Leseerwartung in Bezug auf einen Mr. Unmöglich
    • Einführung des Projekttagebuchs für die Dokumentation und Prozessbegleitung der eigenen Arbeit sowie auch für die individuelle abschließende Selbstbewertung der Lernentwicklung am Ende der Unterrichtsreihe
    • Sammlung selbst erstellter Entwürfe zur Trickfilmfigur Mr. Unmöglich als Beitrag zur ästhetischen Gestaltung des Prototyps zur Förderung von Kreativität
    • Charakterisierung der Hauptfigur als Beitrag zur Auseinandersetzung mit der literarischen Figur Mr. Unmöglich im Hinblick auf eine emotionale Beteiligungsmöglichkeit
    • Schreibanlass zum ersten Satz der Ganzschrift Mr. Unmöglich im Hinblick auf die Entwicklung einer Schreibidee für ein Filmprojekt
    • Überarbeitung der Schreibaufgabe unter Berücksichtigung schriftsprachlicher Normen sowie inhaltlicher Ergänzungen zur Anbahnung der Klangprobe als Textrevisionsverfahren (linguistische Probe)
    • Klassenrat im Hinblick auf die kooperative Einigung auf einen Entwurf zur Trickfilmfigur als Beitrag zur schülerorientierten Planungsbeteiligung
    • Partielle Rezeption der Ganzschrift Mr. Unmöglich (ohne Bilder) im Hinblick auf das schülerorientierte, ritualisierte Vorlesen kurzer Textabschnitte am Ende jeder Sequenz als Beitrag zur Auseinandersetzung mit der literarischen Vorlage Roger Hargreaves
  2. Die Teams tragen zur Gestaltung gemeinsamer Aufgaben im Rahmen des Filmprojektes bei:
    • Gestaltung des Covers der Film-CD als Beitrag zur Auseinandersetzung mit einem Einsatz von Kontrastmöglichkeiten
    • Gestaltung von Plakaten als Werbemaßnahme für den Trickfilm im Hinblick auf eine Filmpräsentation vor Publikum am Ende der Unterrichtsreihe
  3. Die Teams tragen zur Gestaltung einer eigenen Mr. Unmöglich Szene bei :
    • Gestaltungsarbeit am Trickfilm „Unser Mister Unmöglich“ (nach R. Hargreaves) als Anlass zur Auseinandersetzung mit filmspezifischen Aspekten (Filmsprache, -produktion) unter Berücksichtigung klanglicher Gestaltungsmittel als Beitrag für ein konkretes Texterleben im Hinblick auf Lesemotivation
      • Story: „Lesekonferenz“ anhand der eigenen Mr. Unmöglich-Geschichten als Beitrag zur kooperativen Einigung auf Filmort und Filmhandlung für die Szene des Teams
      • Storyboard: Gestaltung des Storyboards zur Szene des Teams als Beitrag zur Strukturierung und Visualisierung von Handlungsverlauf, Kulissen und Requisiten unter Berücksichtigung filmischer Einheiten
      • Figuren: Gestaltung der Trickfilmfigur Mr. Unmöglich, der Filmtexte sowie der Kulissen und Requisiten für die Verwendung im Rahmen der 2D-Lege-Technik als Beitrag zur Komposition von Bildelementen nach ästhetischen Gesichtspunkten
      • Trickboxx: Sukzessive Bildaufnahme an der Trickboxx unter der mediengerechten Anwendung technischer Kenntnisse als Beitrag zur inhaltlichen Umsetzung der Trickfilmszene unter Berücksichtigung des Standpunktes der Objekte und der Kameraperspektive mit dem IPAD
      • Vertonung: Klangliche Gestaltung der eigenen Szene als Beitrag zur Auseinandersetzung mit Filmmusik als gestaltendes Element
  4. Individuelles Lesen und Schreiben: Auseinandersetzung mit einer weiteren Ganzschrift eigener Wahl aus der Kinderbuchserie Roger Hargreaves für das Lesen und Schreiben in freier Lesezeit als Beitrag zur Lese-Schreibkultur in der Klasse
    • Gemeinsame Gestaltungsarbeit
      • Gestaltung des Vor- und Nachspanns unter Berücksichtigung der Nachvertonung anhand der Aufnahme des Mr. Unmöglich-Songs
      • Zusammenfügen aller Ergebnisse in eine Szene unter besonderer Berücksichtigung der Rhythmisierung des Gesamtablaufs mit Hilfe des Filmschnitts
  5. Präsentation des Filmes/Abschluss der Reihe
    • Präsentation des Filmes unter Berücksichtigung eines Vergleichs mit der literarischen Vorlage
    • Präsentation des Filmes im Forum für alle interessierten Schülerinnen und Schüler der Schule
    • Selbstreflexion der eigenen Stärken im Projekttagebuch sowie Reflexion der Unterrichtsreihe im Hinblick auf die Vernetzung persönlicher Erfahrungen

Methodisch-didaktische Überlegungen

Diese Arbeit versteht sich als Konzept zur Leseförderung im Rahmen einer integrierten Medienerziehung im Erstleseunterricht und knüpft an die Erfahrungen der Kinder mit dem Medium Film bzw. Fernsehen an. Die Gemeinsamkeiten zwischen Film und Literatur werden genutzt, um die Kinder zum Lesen zu motivieren. Ausgewählte Literatur stellt hierbei die Kinderbuchserie Unsere kleinen Damen und Herren von Roger Hargreaves dar. Im Lauf dieser Unterrichtsreihe lernen die Kinder ausgewählte Ganzschriften der Serie kennen, entwickeln eine Leseerwartung in Bezug auf weitere Charaktere dieser Serie und schreiben dazu im Rahmen einer Lese-Schreibkultur eigene Geschichten. In einem weiteren kooperativen Prozess entwickeln die Kinder eine Filmfigur und eigene Filmsequenzen in Teams für einen Trickfilm „Unser Mr. Unmöglich“ und setzen sich dabei mit filmspezifischen Aspekten der Filmsprache und Filmproduktion auseinander. Durch diese intensive Auseinandersetzung mit einer literarischen Figur über alle Phasen des Schreibprozesses und der Filmproduktion entwickeln die Kinder eine emotionale Beteiligung zur Hauptfigur, so dass sie zum Weiterlesen in weiteren Heften der Kinderbuchserie motiviert werden. In freier Arbeit wählen die Kinder nun in freier Lesezeit aus diesem Angebot und verschriften ihre Leseeindrücke in einem Lesetagebuch. Auf diese Weise lernen und üben die Kinder bereits erste Lesestrategien.
Diese Unterrichtsplanung wurde aus den Anforderungen an einen handlungs- und produktionsorientierten Literaturunterricht entwickelt. Handlungs- und produktionsorientierte Verfahren sind in mehrfacher Hinsicht auch für einen medienintegrierenden Literaturunterricht geeignet, denn viele Verfahren sind unmittelbar auf die Filmdidaktik übertragbar und können genaueres Sehen (-Visual Literacy) und vertiefende Reflexion fördern. Sie unterstützen das allgemeine Bildungsziel der Selbsttätigkeit und ermöglichen einen individualisierenden Unterricht sowie intensivere Lernprozesse. Die Entwicklung einer Schreibidee für ein Filmprojekt verdeutlicht über alle Phasen der Textentwicklung nach Spitta und der Filmproduktion die Produziertheit von Texten und leistet dadurch einen Beitrag zur Textanalysekompetenz.Durch die szenische Darstellung im Trickfilm, das Schildern von Schauplätzen, das Verfassen und Vortragen von Selbstdarstellungen der Figuren, das Anfertigen von Zeichnungen u. a. werden die Kinder angeregt, sich eine lebendige Vorstellung vom Ausgangstext zu schaffen.
Gerade im Hinblick auf Kinder mit einem hohen Medienkonsum bedarf die Förderung der Vorstellungsfähigkeit im Hinblick auf die gedruckte Sprache besonderer Berücksichtigung.
Eine wichtige Rolle spielen die handlungs- und produktionsorientierten Verfahren im Rahmen einer Leseförderung: Das Ziel ist, dass die Kinder und Jugendlichen mit Neugier und innerer Beteiligung den literarischen Texten begegnen.

Mediale Ausstattung

  • iPads, Stop Motion Studio, ggf. Auditorix, Storyboard

Materialien/Links/QR-Codes

  • Ein selbstgestaltetes Begleitbuch kann direkt in der Schule angefordert werden, s. Ansprechpartnerin
  • Kinderbuchserie Roger Hargreaves: Unsere kleinen Damen und Herren,ggf. Musikinstrumente oder lizenzfreie Musik, Storyboard-Vorlage, Broschüre Mr. Men

Quellenangabe

  • Bartnitzky H. (2000): Sprachunterricht heute. Cornelsen Scriptor. Frankfurt am Main.
  • Bertschi-Kaufmann, A. (2010): Das Lesen anregen. fördern . begleiten. Klett. Seelze.
  • LfM (Hrsg.)(2007): Die Trickboxx- Ein Leitfaden für die Praxis. B.O.S.S. Düsseldorf.
  • Hargreaves, R. (2010): Unsere kleinen Damen und Herren. Stockdorf. Rieder Verlag. (vgl. Weitere Quellen)
  • Hargreaves, R. (1976): Mr. Impossible. London. Egmont. UK.
  • Ministerium für Schule und Weiterbildung des Landes Nordrhein-Westfalen. Fachdidaktische Hinweise Deutsch. Grundschule. Lesen und mit Medien umgehen.
  • Ministerium für Schule und Weiterbildung des Landes Nordrhein-Westfalen (Hrsg.) 2008: Grundschule. Richtlinien und Lehrpläne. Lehrplan Deutsch, Frechen.
  • Internetquellen: LWL-Medienzentrum. Ministerium für Schule und Weiterbildung des Landes NRW (Hrsg.): http://www.lwl.org/LWL/Kultur/film_und_schule/

Ansprechpartner

Mauritiusschule Nordkirchen, Elena Finis-Pimenidis